Cham
Musikschule, Vereins- und Freizeitzentrum Cham, 1. Rang
Projektteam
VPA ARCHITEKTUR und Generalplanung
APT Bauingenieure GmbH
Heinrich Landschaftsarchitektur GmbH
BAKUS Bauphysik und Akustik AG
Meierhans + Partner AG
BÖSCH sanitäringenieure AG
Ausgangslage
Die Einwohnergemeinde Cham will auf dem Papieri-Areal ein neues Zentrum für die Musikschule sowie Raumangebote für Vereine und weitere Freizeitnutzungen schaffen. Ein offener, lebendiger Ort der Begegnung, wo Menschen vielseitig aktiv sein können.
Städtebauliche Konzeption
Der Neubau ist klar als Teil des Papieri-Areals erkennbar und empfängt in dessen östlicher Ecke die vom Ortszentrum her kommenden Menschen. Eine Staffelung in der Gebäudehöhe akzentuiert diese Eck- und Empfangssituation unter Berücksichtigung der Mantellinien des Bebauungsplans. Der Baukörper bildet ein direktes, paralleles Gegenüber zum bestehenden Langhuus und spannt dazwischen einen grosszügigen, gefassten Aussenraum auf, die neue Kultur-Gasse. Der ausformulierte zweigeschossige Gebäudesockel mit oberem Vordachabschluss gliedert das Gebäude in einen niedrigen Sockelbau, welcher die Massstäblichkeit des Langhuuses aufnimmt, und darüber einen Aufbau, dessen vertikale Gliederung die Nutzungsverteilung mit Treppenhalle, Musikschule und Vereinsnutzung abbildet. Über die durchgesteckte Treppenhalle mit beidseitigen Eingängen wird das Gebäude sowohl im Osten an der Knonauerstrasse als auch im Westen an der Kultur-Gasse adressiert.
Baukultureller Beitrag und Unterstützung der Vision
Das neue Gebäude stellt sich in die Tradition des Bauens im Papieri-Areal mit seiner geschützten, historisch wertvollen Bausubstanz. Sein Ausdruck wird durch die ortstypischen Materialien und architektonischen Themen sowie, typisch für Industrie- und Gewerbebauten, durch seine ablesbare Nutzung geprägt. Vielfältige und flexibel nutzbare Innen- und Aussenräume mit hoher Aufenthaltsqualität werden angeboten – Erlebnisräume, die ein inspirierendes Umfeld für die Nutzerschaft bieten. Die Verdichtung der Aktivitäten im Erdgeschoss strahlt über weit öffenbare Falttore in den öffentlichen Aussenraum aus und belebt diesen. So ist das neue Musik- und Vereinszentrum prädestiniert, einen wichtigen Beitrag zu einem lebendigen Quartier zu leisten und zu einem Schwerpunkt des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens der Gemeinde zu werden.
Architektonischer Ausdruck
Der Ausdruck des Gebäudes wird geprägt vom Baumaterial Kalksandstein als Sichtmauerwerk, den gestalterischen Themen Sockel, Lisenen, Vordach und Rampe sowie dem Spiel von befensterten und mehrgeschossigen geschlossenen Flächen. Diese Elemente nehmen direkt Bezug zur umgebenden historischen Bausubstanz und verorten den Neubau so im Papieri-Areal. Überlagert werden diese klassischen Themen durch zwei zeitgenössische Elemente, die Fassadenbegrünungen bei der Treppenhalle und den Terrassen sowie die vorgelagerte Schicht aus leichten, abgehängten PV-Elementen, welche den hohen Anspruch der Gemeinde bezüglich Nachhaltigkeit verdeutlichen und als Brise-Soleil zum sommerlichen Wärmeschutz beitragen. In der Fassadengestaltung zeichnen sich die verschiedenen Nutzungen Sockel, Treppenhalle, Terrassen, Musikschule, Vereinsnutzung und Probelokal subtil ab und strukturieren so das Gebäude.
Photovoltaik-Kraftwerk auf dem Dach und in der Fassade
Der im eigenen Kraftwerk ökologisch und ökonomisch produziert Solarstrom deckt einen Grossteil des Energieverbrauchs des neuen Zentrums. Die PV-Module sind in der Fassade geschossweise angeordnet und so konform mit den Vorgaben des Branchenverbandes bezüglich Brandschutz. Das Sonnenkraftwerk ist neben der Holz-/ Hybridkonstruktion das sichtbare Zeichen für das bezüglich Ökologie, Nachhaltigkeit und Klimaschutz vorbildliche Gebäude.
Nutzungsanordnung, Funktionalität und betriebliche Abläufe
Das Projekt TRÄFFpunkt weist optimierte betriebliche Abläufe und eine einfache und klare Nutzungsverteilung auf. Die Raumstruktur ermöglicht eine intuitive Orientierung im Gebäude. Die durchgesteckte Treppenhalle bildet die öffentliche gemeinsame Haupterschliessung. Sie bietet vielfältige räumliche Erlebnisse mit Blickbeziehungen über zwei- und mehrgeschossige Bereiche und profitiert in den Obergeschossen von den vorgelagerten begrünten Aussenterrassen.
Vom Foyer an der Kultur-Gasse führt die breite einläufige Treppe mit Sitzstufen hoch zum strassenseitigen Eingang und weiter zum Empfangsgeschoss der Musikschule, wo die Treppe zweiläufige weiter geht.
Alle Vereinsräume sind im Nordflügel übereinander angeordnet und werden von der Treppenhalle direkt erschlossen. Über den Vereinsräumen liegt ebenfalls unabhängig von der Musikschule erschlossen das grosse Probelokal der Musikvereine.
Die Musikschule ist im Südflügel zusammenhängend über dem Gebäudesockel auf vier Geschossen organisiert und verfügt über eine interne Treppenverbindung – ein zusammenhängender, übersichtlicher Cluster mit eigener Identität, in dem sich auch Kinder wohl fühlen können. Die Räume für die Lehrpersonen und Mitarbeitenden sind zentral im untersten Geschoss der Musikschule beim Ankunftsbereich angeordnet.
Das Auditorium als funktionale Nutzungseiheit mit dem vorgelagerten Foyer und den angrenzenden Nebenräumen Garderoben, Lager und Tonstudio lässt sich zur vorgelagerten Kultur-Gasse mittels Falttoren öffnen. Um eine noch flexiblere Nutzbarkeit des Auditoriums zu ermöglichen, wird anstelle eines Schrägbodens eine gleichwertige Bestuhlung mit mobiler Podesterie vorgeschlagen. Ein Treppenabgang führt direkt aus der Halle hinunter zur Garage, der Schiessanlage und den Garderoben im Untergeschoss.
Daten
Wettbewerb 2024
Fertigstellung voraussichtlich 2028
Geschossfläche GF 6 850 m²
Gebäudevolumen GV 27 750 m³
Jurybericht
Visualisierungen
Musikschule, Vereins- und Freizeitzentrum Cham, 1. Rang
Projektteam
VPA ARCHITEKTUR und Generalplanung
APT Bauingenieure GmbH
Heinrich Landschaftsarchitektur GmbH
BAKUS Bauphysik und Akustik AG
Meierhans + Partner AG
BÖSCH sanitäringenieure AG
Ausgangslage
Die Einwohnergemeinde Cham will auf dem Papieri-Areal ein neues Zentrum für die Musikschule sowie Raumangebote für Vereine und weitere Freizeitnutzungen schaffen. Ein offener, lebendiger Ort der Begegnung, wo Menschen vielseitig aktiv sein können.
Städtebauliche Konzeption
Der Neubau ist klar als Teil des Papieri-Areals erkennbar und empfängt in dessen östlicher Ecke die vom Ortszentrum her kommenden Menschen. Eine Staffelung in der Gebäudehöhe akzentuiert diese Eck- und Empfangssituation unter Berücksichtigung der Mantellinien des Bebauungsplans. Der Baukörper bildet ein direktes, paralleles Gegenüber zum bestehenden Langhuus und spannt dazwischen einen grosszügigen, gefassten Aussenraum auf, die neue Kultur-Gasse. Der ausformulierte zweigeschossige Gebäudesockel mit oberem Vordachabschluss gliedert das Gebäude in einen niedrigen Sockelbau, welcher die Massstäblichkeit des Langhuuses aufnimmt, und darüber einen Aufbau, dessen vertikale Gliederung die Nutzungsverteilung mit Treppenhalle, Musikschule und Vereinsnutzung abbildet. Über die durchgesteckte Treppenhalle mit beidseitigen Eingängen wird das Gebäude sowohl im Osten an der Knonauerstrasse als auch im Westen an der Kultur-Gasse adressiert.
Baukultureller Beitrag und Unterstützung der Vision
Das neue Gebäude stellt sich in die Tradition des Bauens im Papieri-Areal mit seiner geschützten, historisch wertvollen Bausubstanz. Sein Ausdruck wird durch die ortstypischen Materialien und architektonischen Themen sowie, typisch für Industrie- und Gewerbebauten, durch seine ablesbare Nutzung geprägt. Vielfältige und flexibel nutzbare Innen- und Aussenräume mit hoher Aufenthaltsqualität werden angeboten – Erlebnisräume, die ein inspirierendes Umfeld für die Nutzerschaft bieten. Die Verdichtung der Aktivitäten im Erdgeschoss strahlt über weit öffenbare Falttore in den öffentlichen Aussenraum aus und belebt diesen. So ist das neue Musik- und Vereinszentrum prädestiniert, einen wichtigen Beitrag zu einem lebendigen Quartier zu leisten und zu einem Schwerpunkt des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens der Gemeinde zu werden.
Architektonischer Ausdruck
Der Ausdruck des Gebäudes wird geprägt vom Baumaterial Kalksandstein als Sichtmauerwerk, den gestalterischen Themen Sockel, Lisenen, Vordach und Rampe sowie dem Spiel von befensterten und mehrgeschossigen geschlossenen Flächen. Diese Elemente nehmen direkt Bezug zur umgebenden historischen Bausubstanz und verorten den Neubau so im Papieri-Areal. Überlagert werden diese klassischen Themen durch zwei zeitgenössische Elemente, die Fassadenbegrünungen bei der Treppenhalle und den Terrassen sowie die vorgelagerte Schicht aus leichten, abgehängten PV-Elementen, welche den hohen Anspruch der Gemeinde bezüglich Nachhaltigkeit verdeutlichen und als Brise-Soleil zum sommerlichen Wärmeschutz beitragen. In der Fassadengestaltung zeichnen sich die verschiedenen Nutzungen Sockel, Treppenhalle, Terrassen, Musikschule, Vereinsnutzung und Probelokal subtil ab und strukturieren so das Gebäude.
Photovoltaik-Kraftwerk auf dem Dach und in der Fassade
Der im eigenen Kraftwerk ökologisch und ökonomisch produziert Solarstrom deckt einen Grossteil des Energieverbrauchs des neuen Zentrums. Die PV-Module sind in der Fassade geschossweise angeordnet und so konform mit den Vorgaben des Branchenverbandes bezüglich Brandschutz. Das Sonnenkraftwerk ist neben der Holz-/ Hybridkonstruktion das sichtbare Zeichen für das bezüglich Ökologie, Nachhaltigkeit und Klimaschutz vorbildliche Gebäude.
Nutzungsanordnung, Funktionalität und betriebliche Abläufe
Das Projekt TRÄFFpunkt weist optimierte betriebliche Abläufe und eine einfache und klare Nutzungsverteilung auf. Die Raumstruktur ermöglicht eine intuitive Orientierung im Gebäude. Die durchgesteckte Treppenhalle bildet die öffentliche gemeinsame Haupterschliessung. Sie bietet vielfältige räumliche Erlebnisse mit Blickbeziehungen über zwei- und mehrgeschossige Bereiche und profitiert in den Obergeschossen von den vorgelagerten begrünten Aussenterrassen.
Vom Foyer an der Kultur-Gasse führt die breite einläufige Treppe mit Sitzstufen hoch zum strassenseitigen Eingang und weiter zum Empfangsgeschoss der Musikschule, wo die Treppe zweiläufige weiter geht.
Alle Vereinsräume sind im Nordflügel übereinander angeordnet und werden von der Treppenhalle direkt erschlossen. Über den Vereinsräumen liegt ebenfalls unabhängig von der Musikschule erschlossen das grosse Probelokal der Musikvereine.
Die Musikschule ist im Südflügel zusammenhängend über dem Gebäudesockel auf vier Geschossen organisiert und verfügt über eine interne Treppenverbindung – ein zusammenhängender, übersichtlicher Cluster mit eigener Identität, in dem sich auch Kinder wohl fühlen können. Die Räume für die Lehrpersonen und Mitarbeitenden sind zentral im untersten Geschoss der Musikschule beim Ankunftsbereich angeordnet.
Das Auditorium als funktionale Nutzungseiheit mit dem vorgelagerten Foyer und den angrenzenden Nebenräumen Garderoben, Lager und Tonstudio lässt sich zur vorgelagerten Kultur-Gasse mittels Falttoren öffnen. Um eine noch flexiblere Nutzbarkeit des Auditoriums zu ermöglichen, wird anstelle eines Schrägbodens eine gleichwertige Bestuhlung mit mobiler Podesterie vorgeschlagen. Ein Treppenabgang führt direkt aus der Halle hinunter zur Garage, der Schiessanlage und den Garderoben im Untergeschoss.
Daten
Wettbewerb 2024
Fertigstellung voraussichtlich 2028
Geschossfläche GF 6 850 m²
Gebäudevolumen GV 27 750 m³
Jurybericht
Visualisierungen